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Erinnerungen an einen bedeutenden Heide-Dichter
Von Judith Tausendfreund, Böhme Zeitung, 25.08.2022
Der 90. Geburtstag des Freudenthal-Denkmals in Fintel wird mit einer Gedenkfeier und Ausstellung begangen


Hans-Joachim Schmidt setzt sich seit Jahren dafür ein, die Erinnerung an den Heidedichter wach zu halten.
Foto: © jtb      

Fintel. Das Freudenthal-Denkmal liegt ein wenig versteckt im Wald, direkt an der Freudenhalstraße und an der Ruschwede befindet sich der Findling. Eingeweiht wurde das Denkmal schon vor 90 Jahren. Am 21. August 1932 war es soweit, damals versammelten sich Mitglieder des Deutsch-Hannoverschen Vereins, um den Gedenkstein der Öffentlichkeit vorzustellen. Er soll an das Wirken des "Heidedichters" erinnern. Friedrich Freudenthal wurde 1849 zwar in Fallingbostel geboren, er wuchs aber in Fintel bei seinen Großeltern auf. Freudenthal war vielfältig begabt, er war Dichter, aber auch Bauer, Übersetzer, Politiker, Journalist, Infanterist, Postagent und Schreiber. Seit den 1860er-Jahren hatte er sich als Autor in Zeitungen und Zeitschriften sowie durch Buchveröffentlichungen einen Namen in der norddeutschen Heimatkunstbewegung gemacht.

An das Wirken des großen Heimatdichters erinnert

Hans-Joachim Schmidt, Archivar des Heimatvereins in Fintel und zugleich Mitglied in der Soltauer Freudenthal-Gesellschaft, bemüht sich seit vielen Jahren um den Nachlass des berühmten Fintelers Freudenthal. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Denkmals hatte Schmidt nun eine Gedenkveranstaltung am Denkmal organisiert. Gekommen waren zahlreiche Gäste. Bürgermeister Claus Aselmann begrüßte diese, dann übernahmen die Sänger des Männergesangvereines "Frohsinn" das Ruder und sangen ein kurzes Lied. Auch ein Kranz wurde am Denkmal niedergelegt. Karin Thorey, erste Vorsitzende der Freudenthal-Gesellschaft, erinnerte an das Wirken des Heidedichters. Nach diesem feierlichen Moment begaben sich alle Beteiligte ins Heimathaus. Hier wiederum wurden gleich zwei Ausstellungen eröffnet. Denn zum einen hat der Heimatverein im Heimathaus "Schimmes Hoff", am Pferdemarkt 12, jetzt zum ersten Mal eine Dauerausstellung installiert. Diese beinhaltet 23 Freu-denthal-Bücher, gesammelte Werke und Erstausgaben. Weiterhin sind 16 Bilder aus Freudenthals Leben dabei, es gibt Urkunden zu bewundern. Auch weitere Gegenstände aus dem Nachlass werden gezeigt, zum Beispiel der Uniformrock des jungen Freudenthals, der mit 17 Jahren schon Soldat wurde.

Karin Thorey (links) hält eine Ansprache anlässlich des Jubiläums des Freudenthal-Denkmals.
Foto: © jtb      

"Der Großteil des Nachlasses befindet sich in Rotenburg im Kreisarchiv und in der Bachmannstiftung in Bremervörde", erklärte Schmidt. Dennoch sind jetzt auch in Fintel einige spannende Details aus dem Leben des Dichters zusammengestellt worden. Er habe vieles von der Familie Schröder, den Nachfahren von Freudenthal, für den Heimatverein geschenkt bekommen, berichtete der Archivar.

Als weitere Ausstellung wurde am Sonntag auch die Werkschau der Künstlerin Ute von der Wehl eröffnet. Mehr als 30 Drucke von ihr wurden hierfür zusammengestellt. Die Exponate zeigen Abbildungen aus dem privaten Umfeld der Künstlerin, die in Schneverdingen-Zahrensen wohnt und dort einen großen Garten besitzt, der sie mit Blick auf die blumigen Motive inspiriert hat. Geöffnet ist das Haus und damit auch die beiden Ausstellungen stets dienstags und sonnabends von 15 bis 18 Uhr, Archivar Schmidt ist dann auch anwesend und kann viele Details über Freudenthals Leben berichten.


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Fintel gedenkt Freudenthals
Wieland Bonath, Zevener Zeitung, 24.08.2022
Feier aus Anlass der 90. Wiederkehr der Denkmalenthüllung für den berühmten Heimatdichter und Sohn des Dorfes


Fintel. 90 Jahre ist es her, dass in Fintel zu Ehren Friedrich Freudenthals ein Denkmal enthüllt wurde. Dieser Tage gedachte die Freudenthal-Gesellschaft dessen.

Nicht weit vom Freudenthal-Haus, der Wirkungsstätte des berühmtesten Sohnes des Heidedorfs Fintel, Friedrich Freudenthal, dicht am Grün der Wiesen und an den Eichen der Ruschwede, weist eine Infotafel den Passanten auf einen nahen Ort des Gedenkens auf einen Mann hin, der von vielen, besonders jungen Menschen, oft vergessen scheint: "Nach dem Tod des Heimatdichters 1929 begannen Männer aus Fintel und Vahlde das Denkmal zu errichten. Im August 1932 wurde die Einweihung in Friedrichsruh, dem Ort des Denkmals, gefeiert. Noch viele Jahre veranstaltete der Männergesangverein an Himmelfahrt an diesem Ort einen Liedernachmittag im Beisein von vielen Zuhörern."

Ins Freudenthal-Haus zieht kein Museum ein.
Foto: © Bonath      

Ein Brauch, der mit den Jahrzehnten immer mehr verblasste. Der Freudenthal-Gesellschaft mit Sitz in Soltau, dem Heimatverein Fintel und besonders einem Mann, nämlich Hans-Joachim Schmidt (84), Archivar und "Motor" des Vereins, ist es zu verdanken, dass der 90. Geburtstag des Denkmals gebührend begangen wurde. Auch wenn der Kreis der Gäste nur etwa 60 und nicht, wie bei der Einweihung, rund 2000 zählte.

Fintels Bürgermeister Claus Aselmann begrüßte als Ehrengast Annerike Schröder (64), Freudentals Urenkelin, die, in Duisburg aufgewachsen, ihren ersten Wohnsitz in Fintel und ihren zweiten Wohnsitz in Bremen hat. Schröder freut sich, "dass das Interesse an meinem Urgroßvater so groß ist."

Karin Thorey, Vorsitzende der Freudenthal-Gesellschaft, stellte bei der Kranzniederlegung am Denkmal fest: "Auf den Tag genau vor 90 Jahren zeigte die Einweihung des Denkmals für Friedrich Freudenthal eindrucksvoll, wie sehr er ein Stück des Dorfes in stiller Heide war. Beide gehören - und gehören immer noch - zusammen."

Das Denkmal sei ein steinernes Zeugnis für die Anerkennung, die Friedrich Freudenthal zu Lebzeiten gefunden habe, aber auch für sein Nachwirken. Die Bedeutung, die Freudenthal für die niedersächsische Heimatbewegung und die plattdeutsche Literatur gehabt habe, habe ihn aber niemals überheblich sein lassen. Thorey: "In seinem Gedicht ,An die Poesie' hat er ge-schildert, dass die Schriftstellerei kein leichtes Brot für ihn war, gleichwohl stellte das durch sie Erreichte seinen wesentlichen Lebensinhalt dar." Auch in schwierigen Lebenszeiten habe er sich nicht entmutigen lassen, den eingeschlagenen Weg trotz mancher Widrigkeiten unbeirrt fortzusetzen.

"Wir fühlen uns", betonte Karin Thorey, "dem Heimatverein Fintel eng verbunden. Ganz be-sonders Hans-Joachim Schmidt gilt es, für seinen unermüdlichen Einsatz für Friedrich Freu-denthal zu danken."

Schmidt und seine Frau kamen 1990 nach Fintel. Seither widmet sich Schmidt der Gestaltung des Heimathauses, der Förderung des Vereinslebens, der Werbung für die alte bäuerliche Kultur und besonders für die Pflege des Nachlasses von Friedrich Freudenthal.


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Des Dichters Denkmal
Lars Warnecke, Rotenburger Kreiszeitung, 20.08.2022
90 Jahre Freudenthal-Stein in Fintel: Heimatverein lädt zum Festakt ein


VON LARS WARNECKE

Fintel - "Ik glööv, ik bin en Stück von di, Wi höört tosammen beide, Wat hüng süs so mien Hart an di, Du Dörp in stille Heide." So steht es geschrieben auf einer Kupferplatte, die den gewaltigen Findling nahe der Ruschwede ziert - und das fast auf den Tag genau seit 90 Jahren. Am 21. August 1932 war es, dass Mitglieder des Deutsch-Hannoverschen Vereins das Denkmal höchstfeierlich einweihten. Sie alle kamen aus Fintel und würdigten damit posthum jenen Heidedichter, aus dessen Feder die eingangs erwähnten Zeilen entsprungen sind: Friedrich Freudenthal (l849-1929).

Freudenthal-Kenner Hans-Joachim Schmidt neben dem kleinen Denkmal auf dem Heimathausgelände - das steht beim Festakt nicht im Mittelpunkt, sondern jener Stein an der Freudenthalstraße.
Foto: © WARNECKE      

Noch heute erinnert in Fintel vieles an den berühmten Sohn der Gemeinde: So trägt etwa eine Straße seinen Namen, wie auch die Grundschule. Und eben dieses berühmte Denkmal übt offenbar auch auf Kriminelle eine gewisse Anziehungskraft aus. Denn, wie Hans-Joachim Schmidt vom örtlichen Heimatverein zu berichten weiß: "Erst vor wenigen Tagen hat jemand versucht, die Platte mit einem Schraubenzieher abzumontieren." Dies sei dem oder den Unbekannten allerdings nicht gelungen, -zum Glück. Denn ein Festakt für ein Ehrenmal, das nicht vollständig, darüber hinaus auch noch beschädigt ist, "das wäre der Sache überhaupt nicht würdig gewesen", betont der 84-Jährige.

Eben eine solche Feierstunde soll Sonntagnachmittag anlässlich des 90. "Geburtstages" stattfinden. Und Schmidt, beim Heimatverein Archivar und Kulturbeauftragte in einer Person, ist es selbst ein großes Anliegen, das Lebenswerk "seines" Freudenthals damit einmal mehr zu würdigen. Was ihn an dem Dichter und Schriftsteller persönlich so fasziniert? "Wir verdanken ihm zahlreiche platt- und hochdeutsche Geschichten sowie Gedichte, die uns Einblick in das frühere dörfliche Leben geben", sagt der ohnehin an Historischem interessierte Finteier, der erst 1976 in den Ort gezogen war. Was ihn damals bei seiner Ankunft betroffen gemacht habe: Freudenthal war beinahe komplett aus dem kollektiven Gedächtnis der Einwohner verschwunden. "Man hat sich einfach nicht mehr für ihn interessiert, also habe ich mich reingekniet und ihn aus der Versenkung geholt."

Und das unter anderem mit zig Freudenthal-Ausstellungen, die Schmidt im Laufe der vergangenen Jahrzehnte im Finteier Heimathaus auf die Beine gestellt hat. "Die sind immer sehr stark besucht worden und waren bisher auch die Einzigen, die überhaupt über ihn gemacht worden sind", berichtet Schmidt. Klar, dass ihm dafür von den Freudenthal-Nachkommen Leihgaben zugesteckt worden sind. Der Archivar, der auch Mitglied in der Sol-tauer Freudenthal-Gesellschaft ist, erinnert sich: "Ich hatte freie Hand - alles, was ich an Dokumenten und Fotos in die Hände bekam, habe ich fotokopiert." Abzüge seien ihm schließlich genauso lieb wie die Originale.

Nun waren die Werkschauen in der Vergangenheit nie von unbegrenzter Lebensdauer, das soll sich ab sofort ändern: Im Obergeschoss des Heimathauses hat der Verein eine Dauerausstellung eingerichtet, die morgen im Anschluss an den kleinen Festakt eingeweiht werden soll. Eine Besichtigung vorab macht jedenfalls schon reichlich Eindruck: Neben 23 Freudenthal-Büchern - alles Erstausgaben - finden sich 16 Bilder aus seinem Leben, dazu eine Handvoll Urkunden sowie mehrere Gegenstände aus dem Nachlass. "Das habe ich alles im Laufe der Zeit im Auftrag des Heimatvereins gesammelt", so Schmidt. Was sofort ins Auge fällt: In einer gläsernen Vitrine ist ein Waffenrock ausgestellt. Genau den trug Freudenthal als 17-jähriger Infanterist in der Schlacht von Langenzalza", erläutert er. "Er war ja in die Hannoversche Armee eingetreten."


Mit Liedern, Butterkuchen und warmen Worten

90 Jahre Freudenthal-Denkmal in Fintel - das möchte der Heimatverein mit einem öffentlichen Festakt zelebrieren. Beginn ist morgen um 15 Uhr auf dem Gelände an der Freudenthal-Straße. Die Begrüßung hält Fintels Bürgermeister Claus Aselmann, darüber hinaus steht ein Liedvortrag vom Männergesangverein "Frohsinn" auf dem Programm - die Mitglieder singen alle Strophen des Liedes "Dat Dörp in stiller Heide". Auch Karin Thorey, die 1. Vorsitzende der Freudenthal-Gesellschaft, wird zu den Gästen sprechen. Anschließend, um 16 Uhr, reicht der Heimatverein Kaffee und Butterkuchen im Heimathaus. Außerdem wird die Freudenthal-Ausstellung offiziell eröffnet. Diese ist, wie auch die an gleicher Stelle laufende Werkschau der Künstlerin Ute von der Wehl, ist immer dienstags und sonnabends von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen.
   
In diesem Waffenrock zog der Dichter in den Krieg.
Foto: © WARNECKE      


Man merkt, zu jedem Objekt kann der Archivar eine Hintergrundgeschichte erzählen. So auch zu der originalen Haube, die einst den Kopf des Dichters schmückte. "Er war ja ebenso Mitbegründer der Feuerwehr Fintel." Auch Gewehre aus damaligen Kriegszeiten finden sich in dem Mini-Museum - alles Exponate aus dem einstigen Wohnhaus des Tausendsassas, als dieses leer geräumt wurde. Und wen wundert es: Heute steht das Gebäude - genau - an der Freudenthalstraße. Auch das monumentale Denkmal hat an dieser Straße seinen Platz gefunden - vor neun Jahrzehnten. Was auffällt: Der Platz drumherum sieht wieder richtig schön gepflegt aus. Die Finteler Landjugend hat sich in den vergangenen Tagen mächtig ins Zeug gelegt - und ganz neben die alten, in die Jahre gekommenen Sitzbänke gegen zwei neue ausgetauscht. Somit dürfte den bevorstehenden Feierlichkeiten nichts mehr im Wege stehen. "Jeder ist herzlich willkommen, daran teilzunehmen", lädt Schmidt ein.


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Von Blumen und Uniformen
Von: Lars Warnecke, Rotenburger Kreiszeitung, 22.07.2022
Heimatverein Fintel wartet mit neuer Ausstellung auf / Eröffnung am 4. August


VON LARS WARNECKE

Fintel - Man meint, sie riechen zu können - die Düfte von Blumen und Wildkräutern. Nur ist die wundervolle Pracht nicht mit der Nase wahrnehmbar, ebenso wenig mit den Händen. Nein, sie ist gemalt. Und das ist immerhin eines: sehenswert. Das dachte sich auch Hans-Joachim Schmidt, Beisitzer im Vorstand des Heimatvereins Fintel. Dem Archivar ist es zu verdanken, dass die Brauchtumspfleger im Heimathaus nunmehr eine vierte Ausstellung bedienen können. Und die braucht sich nicht zu verstecken: Nach Werken des Regionalmalers Hans Boss, die alte, oft verzierte Haustüren aus dem Landkreis zeigen, sowie Motiven von Fachwerkhäusern innerhalb der Heidelandschaft sind es nun Blumen- und Landschaftsbilder, die von der Öffentlichkeit entdeckt werden wollen. Gemalt hat sie Ute von der Wehl, Witwe des 2014 verstorbenen, in der Region bestens bekannten Landmaschinen-Unternehmers Burghard von der Wehl. Private Einblicke sind es, die die Künstlerin, Jahrgang 1941, dem Betrachter gewährt, denn: "Die Werke, die hier hängen, stammen allesamt aus ihrer unmittelbaren Umgebung", weiß Schmidt, der die Familie selbst gut kennt. Inspiration habe von der Wehl aus ihrem eigenen Garten herausgezogen, berichtet er - in Schneverdingen-Zahrensen wohne die 83-Jährige. "da kann man schon fast von einem Park sprechen".

Eine kleine Alternative zum zerplatzten Traum vom Freudenthal-Museum: Heimatvereinsarchivar Hans-Joachim Schmidt zeigt auf die Dauerausstellung
Foto: © WARNECKE      

Wer sich die mehr als 30 Bilder näher anschaut, stellt fest: Um Originale handelt es sich bei ihnen nicht. "Das sind alles Drucke, die sie uns freundlicherweise geschenkt hat", klärt der Finteler auf. Deren Abzüge wiederum könnten auch käuflich erworben werden - ab dem 4. August. Dann will der Heimatverein die farbenfrohe Ausstellung, in der auch ein von ihr gezeichnetes Porträt von Burghard von der Wehl zu sehen sein wird, um 15 Uhr im Obergeschoss des Heimathauses mit einer Vernissage eröffnen - im Beisein der Künstlerin, versteht sich. Immer dienstags, von 15 bis 18 Uhr, kann die Werkschau anschließend besichtigt werden - deren Ende haben die Verantwortlichen noch nicht ins Auge gefasst. "Eintritt erheben wir nicht", sagt Schmidt, "wer mochte, darf aber gerne eine kleine Spende für unseren Verein hinterlassen."

Um die alten Landmaschinengeräte besser vor Wind und Wetter zu schützen, entstehen derzeit Unterstände
Foto: © WARNECKE      


Und noch ein Highlight erwarten die Finteier Brauchtumspfleger im August: Am 21., einem Sonntag, soll am Friedrich-Freudenthal-Denkmal in Friedrichsruh ein kleiner Festakt startfinden. Anlass, berichtet Schmidt, sei das 90-jährige Bestehen des Monuments. Zur Erinnerung: Freudenthal (1849 bis 1929), der berühmte Sohn der Gemeinde Fintel, war ein überregional bekannter Heimatdichter mit einem unglaublich großen Output an Büchern und Schriften. Vielerorts wird an ihn im Ort erinnert, etwa an der Grundschule, die seinen Namen trägt, und auch in Form eines eigenen Denkmals. "Unser Männergesangverein wird sich an der Feierstunde beteiligen und ein paar Lieder, vor allem plattdeutsche Stücke, vortragen", kündigt der Beisitzer an.

Wie sieht es aber nun mit einem Freudenthal-Museum für Fintel aus? Bekanntlich hatte sich der Verein im Schulterschluss von Bund und Land ja mal dafür eingesetzt, ein solches Museum im Freudenthal-Haus an der Friedrich-Freudenthal-Straße einzurichten. "Das hat leider nicht geklappt", bedauert der 84-Jährige. So sei das Gebäude inzwischen in Privatbesitz übergegangen. Aber Zu den Öffnungszeiten der Ausstellung kommen die Besucher in Zukunft auch in den Genuss einer kleinen "Schauecke", in der sich neben seinem Werdegang nebst Fotografien unter anderem auch einige Erstausgaben seiner Bücher sowie Pokale finden.

Was es mit der großen, gläsernen Vitrine auf sich hat, die bisweilen noch leer steht? "In die kommt noch die original Uniformjacke aus seiner Zeit im Hannoverschen Infanterie-Regiment zu Lüneburg rein", klärt der Archivar auf. Und nicht nur die wird ihren festen Platz an einem Ausstellungstorso finden: "Ich habe noch seinen Feuerwehrhelm - Freudenthal war ja auch Mitbegründer der Finteier Feuerwehr."

Im Finteier Heimathaus stehen die Zeichen nach langer Corona-Pause also wieder auf Schauwerte. Aber auch auf dem Außengelände tut sich etwas, wie Hartmut Holsten, der erste Vorsitzende, erklärt: "Wir bauen dort gerade in Eigenleistung zwei Schuppen für unsere alten Landmaschinengeräte." Bisher hätten Pflug, Heuwender und Co. ihren nicht unbedingt wetterfesten Standort unter den Eichen an der Remise gehabt. "Hätten die dort noch fünf Jahre gestanden, dann wären die Geräte auseinandergefallen", ist Holsten überzeugt. Nun werde das historische Gut noch aufgearbeitet, damit es dann demnächst in die Unterstände umziehen könne.


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Eine kleine Anerkennung bleibt
Von: Wieland Bonath, Kreiszeitung Fintel, 17.03.2022
Der Plan, ein Friedrich-Freudenthal-Museum in Fintel zu errichten, ist gescheitert


Fintel – Eigentlich sollte das prächtige Niedersachsenhaus in Fintel, über Jahrzehnte Wirkungsstätte des niederdeutschen Schriftstellers Friedrich Freudenthal (1849 bis 1929), zu einem Museum werden. Die Freunde der plattdeutschen Sprache wollten damit an den berühmtesten Sohn Fintels erinnern und dem Wirken des überregional bekannten Heimatdichters ein Denkmal setzen.
Aber es kam anders: Das strohgedeckte Fachwerkhaus an der Friedrich-Freudenthalstraße ist inzwischen in Privatbesitz übergegangen. Hans-Joachim Schmidt, Archivar des Finteler Heimatvereins, gehört maßgeblich zu denen, die sich um das Museum bemüht haben.

Ins Freudenthal-Haus zieht kein Museum ein.
Fotos: © Bonath      

Dass es zwischen der in Soltau ansässigen Freudenthal-Gesellschaft und Fintel, dem Heimatort Freudenthals, nicht zu einer Einigung gekommen ist und ein Museum eingerichtet wurde, bedauert Schmidt. Der 84-Jährige entdeckte nach seiner Pensionierung sein Herz für die Heide. Vor 32 Jahren zog er mit seiner Frau in das rund 3 000 Einwohner zählende Fintel. Hier, am Rande der Lüneburger Heide, konnte er in heide- und moorgeprägter Landschaft Pläne und Projekte umsetzen. Und dazu gehörte besonders dieses für ihn wichtige Ziel: Dem Heidedichter Friedrich Freudenthal, am 9. Mai 1849 in bescheidenen Verhältnissen in Fallingbostel geboren und als Dreijähriger von den Großeltern Brockmann in Fintel erzogen, sollte ein angemessenes Denkmal gesetzt werden. Eine strenge, gleichsam glückliche und von Wissensdrang geprägte Jugend. Hier entstanden wichtige Grundlagen für Freudenthals Leben und Wirken.

Hans-Joachim Schmidt, der in Fintel zu den Mitbegründern des 165 Mitglieder zählenden Heimatvereins gehört und fast täglich im Heimathaus tätig ist und Ausstellungen arrangiert, wurde ab 2000 Vertrauter von Marianne Schröder. Sie entschied sich 2010, Friedrich Freudenthals Nachlass der Gemeinde Fintel zu übergeben. Aus 800 Einzelstücken besteht die Übergabevereinbarung, unterzeichnet von Schröder und dem inzwischen verstorbenen Bürgermeister Claus Riebesehl.

Schmidt blieb es als Nachlassverwalter vorbehalten, übersichtliche Ordnung in das Ganze zu bringen. Auf Blättern in einem Aktenordner hat Schmidt die Einzelstücke akribisch festgehalten – von der Briefwaage bis zu dem Buch, in dem auf Platt Geschichten der Heide und aus Fintel festgehalten werden. „Die Freude, dass der Nachlass von Friedrich Freudenthal erhalten geblieben ist, auch wenn er gesplittet wurde in Mobiliar zur Bachmannstiftung in Bremervörde und Literatur und Schriftstücke im Kreisarchiv in Rotenburg, ist groß“, sagt Schmidt. Somit bleibe für diesen großen Dichter eine kleine Anerkennung übrig.

Freudenthal wird als lernbegierige Leseratte beschrieben. Er suchte alle Bücher zusammen, deren er irgendwie habhaft werden konnte – von Eulenspiegel, dem gehörnten Siegfried bis hin zu den vier Haimonskindern. Aus dem Wunsch des jungen Mannes, Lehrer zu werden, wurde nichts. Dieses Privileg war seinem Bruder August vorbehalten. Friedrich Freudenthal wurde als Schreiber von 1864 bis 1866 zum „alten Helmke“ geschickt, der als Gerichtsschreiber in Lahmstedt tätig war.

Unstetes Leben in verschiedenen Funktionen waren charakteristisch für Freudenthal: Soldat in Lüneburg mit Teilnahme an der Schlacht bei Langensalza, dann ein Jahr Postgehilfe in Welle, von Januar 1868 bis Dezember 1868 Postgehilfe in Scheeßel, danach in Stade Soldat, 1870 Krieg gegen Frankreich, wo er nach wenigen Monaten schwer verwundet wurde. Nach der Genesung in Altena (Nordrhein-Westfalen) war er dort knapp drei Jahre als Schreiber tätig. Da ihm diese Stellung nicht zusagte, machte Freudenthal eine Reise nach New York und arbeitete als Handlungsgehilfe. Bald danach zog es ihn, der Grund war Heimweh, über den Großen Teich zurück in die Heimat. 1879 entstand sein erstes Buch „Bi’n Füür“ – ein Erfolg.

1881 bis 1884 war Friedrich Freudenthal Verwalter der Finteler Postagentur, die auf seinen Antrag errichtet worden war. Anschließend war er in Soltau Bürgermeister. Nach nur drei Jahren wechselte er in Zeitungsredaktionen nach Lüneburg und Ottensen. Wieder nur kurzfristig, aber dazwischen lag ein neuer Lebensabschnitt: Freudenthal heiratete die Lehrertochter Magdalena Gathmann. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Adele, Friedrich und und Elisabeth.

1891 kehrte Freudenthal nach Fintel zurück, wo er sich neben der Bestellung des väterlichen Erbes ausschließlich schriftstellerisch betätigte. Freudenthal, der vier Jahre Gemeindevorsteher in Fintel war, gründete mit seinem Bruder August 1895 die Zeitschrift „Niedersachsen“, die bis 2001 bestand und deren plattdeutschen Teil Friedrich Freudenthal fast 30 Jahre leitete. 1905 war er Mitbegründer des Heimatvereins Scheeßel. Er wurde 1929 zum Fallingbosteler Ehrenbürger ernannte.

Freudenthal hat in den Jahrzehnten seines Schaffens in Fintel zahlreiche Bücher, Lyrik und Prosa, in der Mehrzahl in plattdeutscher Sprache, geschrieben. Als ungewöhnliches sprachliches Talent beschäftigte er sich mit fremden Zungenarten. Dazu gehörten sage und schreibe elf Sprachen: von Englisch, über Französisch, Spanisch, Italienisch, über Polnisch bis hin zu Russisch.


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Freudenthal-Museum in Fintel: Eine Idee scheitert
Von: Wieland Bonath, Kreiszeitung Fintel
Fintel bekommt kein Museum für den Heidedichter Friedrich Freudenthal.

Das zur Idee gehörende Gebäude ist jetzt in Privatbesitz.

Fintel – Eigentlich sollte das prächtige Niedersachsenhaus in Fintel, über Jahrzehnte Wirkungsstätte des niederdeutschen Schriftstellers Friedrich Freudenthal (1849 bis 1929), zu einem Museum werden. Die Freunde der plattdeutschen Sprache wollten damit an den berühmtesten Sohn Fintels erinnern und dem Wirken des überregional bekannten Heimatdichters ein Denkmal setzen.
Aber es kam anders: Das strohgedeckte Fachwerkhaus an der Friedrich-Freudenthalstraße ist inzwischen in Privatbesitz übergegangen. Hans-Joachim Schmidt, Archivar des Finteler Heimatvereins, gehört maßgeblich zu denen, die sich um das Museum bemüht haben.

Ins Freudenthal-Haus zieht kein Museum ein.
Foto: © Bonath      

Dass es zwischen der in Soltau ansässigen Freudenthal-Gesellschaft und Fintel, dem Heimatort Freudenthals, nicht zu einer Einigung gekommen ist und ein Museum eingerichtet wurde, bedauert Schmidt. Der 84-Jährige entdeckte nach seiner Pensionierung sein Herz für die Heide. Vor 32 Jahren zog er mit seiner Frau in das rund 3 000 Einwohner zählende Fintel. Hier, am Rande der Lüneburger Heide, konnte er in heide- und moorgeprägter Landschaft Pläne und Projekte umsetzen. Und dazu gehörte besonders dieses für ihn wichtige Ziel: Dem Heidedichter Friedrich Freudenthal, am 9. Mai 1849 in bescheidenen Verhältnissen in Fallingbostel geboren und als Dreijähriger von den Großeltern Brockmann in Fintel erzogen, sollte ein angemessenes Denkmal gesetzt werden. Eine strenge, gleichsam glückliche und von Wissensdrang geprägte Jugend. Hier entstanden wichtige Grundlagen für Freudenthals Leben und Wirken.

Schmidt war Nachlassverwalter

Hans-Joachim Schmidt, der in Fintel zu den Mitbegründern des 165 Mitglieder zählenden Heimatvereins gehört und fast täglich im Heimathaus tätig ist und Ausstellungen arrangiert, wurde ab 2000 Vertrauter von Marianne Schröder. Sie entschied sich 2010, Friedrich Freudenthals Nachlass der Gemeinde Fintel zu übergeben. Aus 800 Einzelstücken besteht die Übergabevereinbarung, unterzeichnet von Schröder und dem inzwischen verstorbenen Bürgermeister Claus Riebesehl.

Schmidt blieb es als Nachlassverwalter vorbehalten, übersichtliche Ordnung in das Ganze zu bringen. Auf Blättern in einem Aktenordner hat Schmidt die Einzelstücke akribisch festgehalten – von der Briefwaage bis zu dem Buch, in dem auf Platt Geschichten der Heide und aus Fintel festgehalten werden. „Die Freude, dass der Nachlass von Friedrich Freudenthal erhalten geblieben ist, auch wenn er gesplittet wurde in Mobiliar zur Bachmannstiftung in Bremervörde und Literatur und Schriftstücke im Kreisarchiv in Rotenburg, ist groß“, sagt Schmidt. Somit bleibe für diesen großen Dichter eine kleine Anerkennung übrig.

Freudenthal wird als lernbegierige Leseratte beschrieben. Er suchte alle Bücher zusammen, deren er irgendwie habhaft werden konnte – von Eulenspiegel, dem gehörnten Siegfried bis hin zu den vier Haimonskindern. Aus dem Wunsch des jungen Mannes, Lehrer zu werden, wurde nichts. Dieses Privileg war seinem Bruder August vorbehalten. Friedrich Freudenthal wurde als Schreiber von 1864 bis 1866 zum „alten Helmke“ geschickt, der als Gerichtsschreiber in Lahmstedt tätig war.

Das unstete Leben von Friedrich Freudenthal

Unstetes Leben in verschiedenen Funktionen waren charakteristisch für Freudenthal: Soldat in Lüneburg mit Teilnahme an der Schlacht bei Langensalza, dann ein Jahr Postgehilfe in Welle, von Januar 1868 bis Dezember 1868 Postgehilfe in Scheeßel, danach in Stade Soldat, 1870 Krieg gegen Frankreich, wo er nach wenigen Monaten schwer verwundet wurde. Nach der Genesung in Altena (Nordrhein-Westfalen) war er dort knapp drei Jahre als Schreiber tätig. Da ihm diese Stellung nicht zusagte, machte Freudenthal eine Reise nach New York und arbeitete als Handlungsgehilfe. Bald danach zog es ihn, der Grund war Heimweh, über den Großen Teich zurück in die Heimat. 1879 entstand sein erstes Buch „Bi’n Füür“ – ein Erfolg.

1881 bis 1884 war Friedrich Freudenthal Verwalter der Finteler Postagentur, die auf seinen Antrag errichtet worden war. Anschließend war er in Soltau Bürgermeister. Nach nur drei Jahren wechselte er in Zeitungsredaktionen nach Lüneburg und Ottensen. Wieder nur kurzfristig, aber dazwischen lag ein neuer Lebensabschnitt: Freudenthal heiratete die Lehrertochter Magdalena Gathmann. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Adele, Friedrich und und Elisabeth.

Hans-Joachim Schmidt
Foto: © Bonath      

1891 kehrte Freudenthal nach Fintel zurück, wo er sich neben der Bestellung des väterlichen Erbes ausschließlich schriftstellerisch betätigte. Freudenthal, der vier Jahre Gemeindevorsteher in Fintel war, gründete mit seinem Bruder August 1895 die Zeitschrift „Niedersachsen“, die bis 2001 bestand und deren plattdeutschen Teil Friedrich Freudenthal fast 30 Jahre leitete. 1905 war er Mitbegründer des Heimatvereins Scheeßel. Er wurde 1929 zum Fallingbosteler Ehrenbürger ernannte.

Freudenthal hat in den Jahrzehnten seines Schaffens in Fintel zahlreiche Bücher, Lyrik und Prosa, in der Mehrzahl in plattdeutscher Sprache, geschrieben. Als ungewöhnliches sprachliches Talent beschäftigte er sich mit fremden Zungenarten. Dazu gehörten sage und schreibe elf Sprachen: von Englisch, über Französisch, Spanisch, Italienisch, über Polnisch bis hin zu Russisch.


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Neues von Freudenthal

Museumspläne haben sich zerschlagen
Denkmal in Fintel wechselt Besitzer

VON LARS WARNECKE

Fintel - Was wäre Fintel nur ohne sein gemauertes Freudenthal-Denkmal? Keine Frage: Die Gemeinde wäre sicher um eine Attraktion ärmer. 1932 erbaut und eingeweiht, grüßt das Konterfei des Heimatdichters (1849 bis 1929) seitdem von einer Bronzeplakette - in einem kleinen Eichenwaldstück an der Ruschwede. Friedrich Freudenthal liebte sein Heidedorf, welchem er in dem Gedicht "Dat Dörp in stille Heide" zu Lebzeiten selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Bis heute ist sein Name in Fintel allgegenwärtig. Selbst Kinder wissen um seine Person und sein lyrisches Vermächtnis an die Nachwelt. Dass das so bleibt, dafür setzt sich Hans-Joachim Schmidt (83) schon seit Jahrzehnten ein.

Lange ist es her: Hans-Joachim Schmidt vom Finteler Heimatverein zeigt ein Bild vom Bau
des Freudenthal-Denkmals aus dem Jahr 1932.
Foto: warnecke      

Früher ist Hannes, wie der rüstige Senior genannt wird, zur See gefahren, lebte in Kiel und Hamburg. Heute sitzt er im Vorstand des Finteler Heimatvereins, ist engagiertes Mitglied der Freudenthal-Gesellschaft in Soltau. Vom Leben und Wirken des Dichters sei er schon lange fasziniert, sagt Schmidt - spätestens, nachdem er sich Mitte der 1970er-Jahre in Fintel nieder-gelassen habe. Inzwischen sei er von Familie Schröder, den Nachfahren Freudenthals, auch ganz offiziell als Nachlassverwalter eingesetzt worden.

Bis vor drei Jahren war der einstige Wohnsitz des Dichters, das Freudenthal-Haus an der Freudenthalstraße, noch im Besitz der Schröders. Heute gehört das bis auf die Fassade kernsanierte Anwesen einer Ärztin aus Hamburg, die dort auch Pferde hält. "Dabei wollte die Familie das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ursprünglich gar nicht an private Hand verkaufen", meint Schmidt. Stattdessen sei er beauftragt worden, es in den Besitz einer Stiftung, die unter dem Hut der Gemeinde agiert hätte, zu überfuhren - nur hätten finanzielle Hürden dieses Vorhaben leider zunichte gemacht. "Obwohl der Landkreis sich schon bereit erklärt hatte, für den Erwerb einen stattlichen Zuschuss über 100000 Euro zu leisten, und obwohl ich niedersachsenweit um weitere Unterstützung gebeten hatte, sollte das Ganze am Ende an den Folgekosten, beispielsweise jenen für einen Stiftungsrat, scheitern", bedauert der 83-Jährige.

" Im Endeffekt ist es
den Bach
runtergegangen -
dabei wäre es natürlich
ideal gewesen, die
ganzen Sachen unter
einem Dach
auszustellen.
Hans-Joachim Schmidt
Seit Anfang des Jahres gehört das Grundstück, umgeben von alten Eichen, der Gemeinde Fintel.
Foto: warnecke    

Damit mussten Schmidt und seine Mitstreiter auch ihre Idee eines öffentlich zugänglichen Museums wieder zu Grabe tragen. "Im Endeffekt ist es den Bach runtergegangen - dabei wäre es natürlich ideal gewesen, die ganzen Sachen, die wir von Friedrich Freudenthal haben, also seine Schriften, Bücher und das Mobiliar, unter einem Dach auszustellen." Das Haus selbst, berichtet er zu den damaligen Plänen, habe man dann wieder in seinen Originalzustand zurückversetzen wollen.

Endstation Kreisarchiv

Und heute? Heute ist Freudenthals kompletter Schreibnachlass, der laut Schmidt sage und schreibe 18 Umzugs-Kartons füllen würde, nach mehreren Stationen zwischen Fintel und Soltau, die seinen Worten nach jedoch nie von langer Dauer gewesen seien, endgültig im Rotenburger Kreisarchiv eingelagert, wo dieser von jedermann bei Interesse eingesehen werden könne. "Ich war mir mit Familie Schröder einig, dass man die Sachen nicht unter Verschluss halten sollte", sagt Schmidt. Die rustikalen Bauernmöbel, die allesamt auf seinen Entwürfen fußen, seien derweil noch in einer privaten beheizten Unterkunft im Haxloh untergebracht. Im Kreishaus habe sich für das historische Gut nämlich kein Platz mehr gefunden, ebenso wenig im Finteler Heimathaus und, anders als früher noch, beim Heimatbund in Soltau. Die Chancen, dass die Tische, Schränke und viele weitere Schmuckstücke der Öffentlichkeit doch noch zugänglich gemacht werden, stünden laut Schmidt jedenfalls nicht schlecht: Momentan steht der Finteler noch im Austausch mit dem Bachmann-Museum in Bremervörde. "Wenn Corona vorbei ist, werden die Exponate wohl dorthin wandern."

Und dann kommt Hannes Schmidt doch noch einmal auf das eingangs erwähnte Denkmal zu sprechen, welches, anders als der Nachlass, noch kein einziges Mal den Standort gewechselt habe. Vom Deutsch-Hannoverschen Verein in Kooperation mit dem früheren Heimatverein (der hatte sich 1945 aufgelöst. 1989 kam es zur Neugründung) sei es drei Jahre nach Freudenthals Ableben errichtet worden. Seitdem habe es sich immer im Besitz seiner Nachfahren befunden. Seit Anfang des Jahres ist das anders: Die Familie, berichtet der 83-Jährige, habe sich nämlich auch von diesem Grundstück trennen wollen, habe bereits mit einem kaufinteressierten Landwirt aus dem Dorf hinsichtlich einer Überführung Verhandlungen geführt. "Der Notar war tatsächlich schon beauftragt worden", blickt der ehemalige Seefahrer zurück. Dass das an der Finteler Freudenthalstraße gelegene Waldstück mitsamt dem Denkmal nun aber keinem Landwirt aus der Nachbarschaft, sondern der öffentlichen Hand gehört, sei seinem Eingreifen geschuldet. "Ich habe die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht hingewiesen - wovon sie dann auch quasi in letzter Minute, bevor es zur Vertragsunterzeichnung gekommen wäre, Gebrauch gemacht hat." Der Erwerb sei dann auch im Einvernehmen mit Familie Schröder geschehen.

Nun hoffe der Nachlassverwalter, dass das beschauliche Gelände, um dessen Pflege sich in der Vergangenheit vorwiegend der Männergesangsverein Frohsinn ehrenamtlich gekümmert habe, vom neuen Eigentümer auch in Zukunft gut in Schuss gehalten wird: "Jetzt ist die Gemeinde voll im Besitz und somit auch voll handlungspflichtig", sagt er. "Ich werde jedenfalls sehr genau mein Auge darauf haben."


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Präsent ist eine Offenbarung
Archäologin Dr. Antje Krug überreicht Soltauer Freudenthalern ein besonderes Buch

Anika Lüdemann zeigt das Buch, das Antje Krug im vergangenen Jahr in einem Antiquitätengeschäft in Jesteburg entdeckt hatte.
Foto: mk      

SOLTAU (mk). Als Klassische Archäologin hat sich Dr. Antje Krug aus Berlin in ihrer beruflichen Karriere in erster Linie mit den materiellen Hinterlassenschaften der antiken Kulturen des Mittelmeerraumes, vor allem der Griechen und Römer, befasst. Auch mit ihren fast 80 Jahren hat die 1940 in Schwelm geborene Berlinerin nach wie vor ein Faible für Vergangenes und stöbert daher gern mal in Antiquitätenläden. In einem solchen erwarb sie im vergangenen Jahr in Jesteburg ein in Holzbrettchen gebundenes Buch, das ihr Interesse geweckt hatte. Auf dem ersten Blatt ist zu lesen: "Die Offenbahrung Hermann von der Hude vom Jahre 1633 bis 1657, abgeschrieben von Christoph Kohnen im Jahre 1835 Fintel Den 1. September". Weil Hermann von der Hude ein Bauer aus Ellingen war, übergab Krug das Buch am vergangenen Dienstagabend als Geschenk der Soltauer Freudenthal-Gesellschaft, die es im feierlichen Rahmen in der Bibliothek Waldmühle wiederum der Stadt Soltau zur Aufbewahrung weiterreichte.

"Nachdem mir klar war. dass Hermann von der Hude im Umkreis von Soltau geboren worden ist, habe ich mir gedacht: dieses Buch bringe ich zurück", erklärte Krug, die nach verschiedenen Stationen in ihrer beruflichen Karriere bis zu ihrer Pensionierung als Wissenschaftlerin am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin tätig war. Dort arbeitete die Wissenschaftliche Oberrätin als persönliche Referentin des Präsidenten und Leiterin des Archivs. Bei der Übergabe in der Waldmühle informierte sie kurz über ihr "Fundstück": "Die Schrift ist aufgrund der schwach eisenhaltigen Tinte stark verblasst", erläuterte die Berlinerin. Auch am Äußeren des Buches habe der Zahn der Zeit arg genagt. Deshalb habe sie es von einem Buchbinder konsolidieren lassen. Dieser habe neue Bünde eingezogen und die ramponierten Holzbrettchen erneuert. Die Holzteile des Original-Buchdeckels überreichte sie dem 1. Vorsitzenden der Freudenthal-Gesellschaft Werner Salomon ebenso wie ein kleines Utensil aus modernen Zeiten: Die Buchseiten hat Kruse einscannen lassen und die entsprechenden Daten auf einem USB-Stick mitgebracht. Somit konnte sich die Freudenthal-Gesellschaft über ein "Komplettpaket" freuen. Salomon übergab die außergewöhnlichen Präsente zur Aufbewahrung weiter an die Stadt und die Bibliothek Waldmühle. "Wir werden diesen Schatz in unserer historischen Bibliothek aufbewahren und hegen und pflegen", versprach Soltaus Bürgermeister Helge Röbbert. Zwar habe er, Röbbert, als Bürgermeister vorrangig die Aufgabe "Zukunft zu gestalten", jedoch helfe jeder Blick zurück in die Geschichte dabei, "Fehler zu vermeiden." Der Bürgermeister lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit des Stadtarchivars Torsten Koch, der seine Sache "sehr gut" mache: "Hier sind die Bücher sicher - auch für die Zukunft", betonte Röbbert.

Übergabe des Buches mit dem gebotenen Sicherheitsabstand: (v.li.) Dr. Antje Krug, Anika Lüdemann, eine der beiden Leiterinnen der Bibliothek Waldmühle, Bürgermeister Helge Röbbert und Werner Salomon, Vorsitzender der Freudenthal-Gesellschaft.
Foto: mk      

Im Zuge ihrer ersten Recherchen zum Buch hatte sich Krug an die Stadt Soltau gewandt, die wiederum den Kontakt zur Freudenthal-Gesellschaft herstellte. Und so kam es zur Korrespondenz mit deren früheren Vorsitzenden Heinrich Kröger. Dieser ließ es sich nicht nehmen, dem Gast aus Berlin auf den Spuren von Hermann von der Hude verschiedene Stationen in und um Soltau zu zeigen. "Wir sind überall mit offenen Armen empfangen worden", lobte Kröger "seine" Böhmestädter. Auf dem Besuchsprogramm standen der Eggershof, die Heidenhof-Kapelle im Heide-Park, die Villa Breidings Garten, die Heilig-Geist-Kirche in Wolterdingen sowie der Kriegsgefangenenfriedhof bei Friedrichseck. Auch Kröger freute sich über das Präsent der Berlinerin: "Das ist etwas ganz Besonderes für die Stadt, die Bibliothek Waldmühle und unsere Regionalbibliothek."

Heide Kurier, Sonntag, den 28. Juni 2020

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"Es ist ein steiniger Weg"


Zu Ehren des berühmten Heimatdichters: Freudenthal-Gesellschaft will von Soltau nach Fintel umziehen

Von Wieland Bonath, Rotenburger Kreiszeitung vom 22.02.2018


Soll Museum und Hort des Freudenthal-Nachlasses werden: Das Freudenthal-Haus in Fintel
Foto: Wieland Bonath      

FINTEL - Der Volks- und Heimatdichter Friedrich Freudenthal (1849-1929) hat seine lebenslange Liebe zu Fintel in seinem wohl bekanntesten Gedicht "Dat Dörp in stille Heide" so beschrieben: "Ick glööv, ick bün en Stück von di, wi höört tosamen beide, wat hüng süs so mien Hart an di, du Dörp in stille Heide." Die Freudenthal-Gesellschaft, 1948 in Rotenburg gegründet und seit 30 Jahren in Soltau ansässig, soll jetzt am eigentlichen Wirkungsort des überregional bekannten Dichters, Schriftstellers und Redakteurs ihren endgültigen Platz bekommen. Das prächtige Niedersachsenhaus, das nach dem berühmten Sohn der Gemeinde benannt wurde und wo er viele Jahre wirkte, soll ein Museum werden und, in eine Stiftung überführt, den umfangreichen Nachlass Freudenthals aufnehmen.

Hans-Joachim Schmidt (80), als Leitender Ingenieur auf großen Schiffen und den Weltmeeren unterwegs, zog mit seiner Frau Gesa im Ruhestand aus Kiel an der Ostsee in das beschauliche 3000-Einwohner-Dorf Fintel. Die vergangenen 28 Jahre haben den "Seebären" längst zu einen Heide-Enthusiasten werden lassen. Schmidt hat sich mit Leib und Seele der Arbeit für die Freudenthal-Gesellschaft und dem Heimatverein Fintel verschieben.

Alfred Nottorf (l) und Hans-Joachim Schmidt
am Freudenthal-Denkmal in Fintel
Foto: Wieland Bonath      

"Gegründet wurde die Freudenthal-Gesellschaft 1948 in Rotenburg im ehemaligen Hotel "Deutsches Haus" auf Initiative des Senators Hermann Konrich aus Pattensen", erinnert der 80-Jährige, der heute ehrenamtlich als Archivar arbeitet. 40 Jahre lang sei sie an der Wümme ansässig gewesen. Zu den maßgeblichen Köpfen habe der damalige Rotenburger Oberkreisdirektor Helmut Janßen gehört. Anschließend sei der Sitz der Gesellschaft auf Initiative des damaligen Vorsitzenden, Pastor Heinrich Kroger aus Soltau, nach dort verlegt worden. "Die Stadt an der Böhme hat allerdings nur wenige direkte Bezüge zu Freudenthal", sagt er. Der Vorstand tagt regelmäßig im alten Soltauer Rathaus unter Leitung des jetzigen Vorsitzenden Werner Salomon. Der Dachdeckermeister aus Schneverdingen steht seit vier Jahren an der Spitze der Gesellschaft. Die Chancen, dass das Lebenswerk und Wirken Friedrich Freudenthals in Fintel, also dem Mittelpunkt seines Schaffens, bewahrt wird, stünden laut Schmidt gut. "Inzwischen bin ich von der in Schneverdingen lebenden 89-jährigen Enkelin Freudenthals, Marianne Schröder, gebeten worden, den gesamten Nachlass des Heidedichters zu betreuen. Dazu gehören auch die Arbeiten von August Freudenthal, des jüngeren Bruders, der ebenfalls schriftstellerisch tätig war."

Friedrich Freudenthal
(1849 - 1929)
Foto: Wieland Bonath    

Ausgestellt und archiviert wird der Nachlass des Verfassers von Lyrik und Prosa auf Hoch- und Niederdeutsch zur Zeit unter anderem im Finteler Heimathaus und im Freudenthal-Zimmer im Soltauer Rathaus. Der umfangreiche Nachlass besteht unter anderem aus wertvollem Mobiliar, dem Schriftverkehr mit Künstlerkollegen, seine autodidaktische Beschäftigung mit 17 Sprachen, seine naturwissenschaftlichen Werke und natürlich die umfangreiche Freudenthal-Literatur in ihrer ganzen Vielfalt.

Zu denen, die sich über die geplante Bewahrung des Freudenthal-Nachlasses freuen, gehört Alfred Nottorf (79) aus Stemmen, der viele Jahre als zweiter Vorsitzender der Freudenthal-Gesellschaft ehrenamtlich tätig war, davon die längste Zeit als Geschäftsführer. Er begrüßt, dass Annerieke Schröder, die Ur-Enkelin des Dichters, das Freudenthal-Haus in Fintel in eine Stiftung überfuhren und zu einem Museum für den Nachlass der Freudenthal-Brüder umgestalten möchte. Dort könnte dann auch die Freudenthal-Gesellschaft ihren endgültigen Sitz haben.

"Zurzeit bemühe ich mich, die notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen", sagt Hans-Joachim Schmidt. "Es ist ein steiniger Weg, aber verbunden mit der Hoffnung, alles zu einem guten Ende zu bringen." Diese Aktion würde in Übereinstimmung mit dem jetzigen Vorstand der Freudenthal-Gesellschaft laufen.


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Heimatdichter bald wieder Zuhause?


Enkelin Friedrich Freudenthals will Andenken ihres Großvaters als Stiftung in Finteler Museum überführen

Fintel. Friedrich Freudenthal (1849-1929) war Volks- und Heimatdichter, Verfasser von Lyrik und Prosa auf Hoch- und Niederdeutsch. Die 1948 in Rotenburg gegründete und seit 30 Jahren in Soltau ansässige Freudenthal-Gesellschaft soll jetzt im eigentlichen Wirkungsort des Dichters, Schriftstellers und Redakteurs Friedrich Freudenthal ihren endgültigen Platz bekommen. Das prächtige Niedersachsenhaus, das nach dem berühmten Sohn der Gemeinde benannt wurde und wo er viele Jahre wirkte, soll ein Museum werden und in eine Stiftung überführt, den umfangreichen Nachlass Freudenthals aufnehmen.

Die Freudenthal-Gesellschaft war auf Initiative des damaligen Vorsitzenden, Pastor Dr. Heinrich Kröger aus Soltau, nach dort verlegt worden. Friedrich Freudenthal war 1884 bis 1887 Bürgermeister der Stadt an der Böhme.

Die Chancen, dass das Lebenswerk Friedrich Freudenthals in Fintel, also dem Mittelpunkt seines Schaffens bewahrt wird, stehen gut. Der Wahl-Finteler Hans-Joachim Schmidt wurde inzwischen von der in Schneverdingen lebenden 89-jährigen Enkelin Friedrich Freudenthals, Marianne Schröder, gebeten, den gesamten Nachlass des Heidedichters zu betreuen. Dazu gehören auch die Arbeiten von August Freudenthal, dem jüngeren Bruder, der ebenfalls schriftstellerisch tätig war.

Nachlass lagert an verschiedenen Stätten

Ausgestellt und archiviert wird Freudenthals Nachlass zur Zeit unter anderem im Finteler Heimathaus und im Freudenthal-Zimmer im Soltauer Rathaus. Der umfangreiche Nachlass besteht unter anderem aus wertvollem Mobiliar, dem Schriftverkehr mit Künstlerkollegen, seine autodidaktische Beschäftigung mit 17 Sprachen, seine naturwissenschaftlichen Werke und die umfangreiche Freudenthal-Literatur in ihrer ganzen Vielfalt.

Der Vorstand der Freudenthal-Gesellschaft tagt regelmäßig im alten Soltauer Rathaus unter Leitung des jetzigen Vorsitzenden Werner Salomon, Dachdeckermeister aus Schneverdingen, der seit vier Jahren an der Spitze der Freudenthal-Gesellschaft steht. Salomon relativiert indes. Der gesamte Umzug sei noch nicht spruchreif. Da die Gesellschaft in Soltau nach der Schließung des Hauses 2 des Soltauer Museums aber kaum Räumlichkeiten zum Lagern des Nachlasses habe, sei eine Verlagerung nach Fintel durchaus im Gespräch. Das Ganze könne sich aber noch hinziehen, schließlich müssten auch in Fintel die Räumlichkeiten renoviert werden, das Geld dafür zusammengebracht werden.

Zu denen, die sich über die geplante Bewahrung des Freudenthal-Nachlasses freuen, gehört Alfred Nottorf (79) aus Stemmen, der viele Jahre als 2. Vorsitzender der Freudenthal-Gesellschaft ehrenamtlich tätig war, davon die längste Zeit als Geschäftsführer.


Böhme-Zeitung vom 23.02.2018, bn/akü 911532




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