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Freudenthal-Lebenslauf
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Lebenslauf von Friedrich Freudenthal
geb. 9. Mai 1849 zu Fallingbostel
gest. 9. März 1929 zu Fintel

Im "Paradies der Heide" - Fallingbostel, im lieblichen Böhmetal - wurde Friedrich Freudenthal am 9. Mai 1849 geboren als Sohn des Landwirts und Maurers Friedrich Freudenthal und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Brockmann.

Infolge drückender Zunftbestimmungen ging es in der Familie nur sparsam zu. Als darum die Großmutter aus Fintel zu Pfingsten des Jahres 1852 zu Besuch nach Fallingbostel kam, nahm sie ihren dreijährigen Enkel bei ihrer Rückkehr nach Fintel mit. Hier, wo sein Großvater Küster und Lehrer war, hat Friedrich Freudenthal eine glückliche Kindheit erlebt. Das Lesen lernte er schon vor der Schule bei seiner Großmutter; als Lesebuch diente ihm der Kleine Katechismus. Zur Schule ging er bei dem strengen Großvater Brockmann, wo er in sorgfältigster Weise Erziehung und Unterricht genoß. Später erzählte Friedrich Freudenthal, wie häufig seine gute Großmutter ihn in Schutz genommen hatte. 1862 - zehn jähre später - zogen auch seine Eltern nach Fintel, die dort 1870 eine Pflugköthnerstelle (1/4 Hof) von 22,73 ha erwarben.

Der lernbegierige Freudenthal suchte sich heimlich alle Bücher zusammen, deren er irgendwie habhaft werden konnte. Seine Großeltern duldeten keine weltlichen Bücher im Hause. Aber da war die alte "Stutentrina", die jede Woche nach Tostedt kam. Die brachte ihm für wenige Groschen vom Buchbinder Sauermann, der irgendwo den Rest einer alten Leihbibliothek aufgetrieben hatte, Bücher mit, deren Inhalt Friedrich Freudenthal mit einem wahren Heißhunger verschlang. Er erzählte später, wie gern er die Bücher von Eulenspiegel, von dem gehörnten Siegfried und den vier Haimonskindern gelesen hatte. Nach der Konfirmation hätte er sich am liebsten den Lehrerberuf gewählt. Da aber sein Bruder August dazu bestimmt war und das Geld nicht ausreichte, wurde Friedrich Freudenthal als Schreiber, Pfingsten 1864 bis 1866, zu dem alten Helmke, der Gerichtsvogt in Lamstedt bei Bremervörde war, in die Lehre geschickt.

Mit knapp 17 Jahren wurde er Soldat in Lüneburg und machte als freiwilliger Infanterist bei dem 5. Hannoverschen Infanterie-Regiment in Lüneburg den Krieg gegen Preußen und die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 mit.

Nachdem er ein Jahr Postgehilfe in Welle war (1867), ging er nach Scheeßel. Dort war Freudenthal Postgehilfe vom 1. Januar 1868 bis 31. Dezember 1868. Danach wurde er wieder freiwillig Soldat, diesmal in Stade bei dem Schleswig-Holsteinischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 9. Im Juli 1870 zog er als preußischer Artillerist mit in den Krieg gegen Frankreich, wurde aber schon am 18. August bei Gravelotte schwer verwundet. Er kam für sieben Monate ins Johanniter-Lazarett nach Altena in Westfalen. Für Tapferkeit vor dem Feinde wurde er in Rendsburg mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet und als Invalide entlassen.

In Altena blieb er auch nach seiner Genesung von Sommer 1871 bis 1874 als Schreiber tätig. Da ihm diese Stellung nicht zusagte, machte er im März 1875 eine Reise nach Amerika (New York). In Williamsburg war er kurze Zeit Groceryclerk (Handlungsgehilfe), kehrte aber aus Heimweh schon im August wieder zurück. Später hat er erzählt, dass er wohl vor Heimweh gestorben wäre, wenn man ihn gezwungen hätte, in Amerika zu bleiben.


Mien Mudderspraak

Plattdüütsche Spraak, mien Mudderspraak,
du leevste mi von alle Spraken,
eenfach von Luut un week von Klang,
in Freud so fro, in Leed so bang,
mien Wegenleed, mien Starvesang,
wenn ins dat Hart mi braken!


Plattdüütsche Spraak, ool Sassenspraak,
se willt di ut de Welt verdriven,
doch laat jüm geern, dat is blot Tand.-
Wi Lüüd von Elv- un Weserkant,
in Masch un Moor un Heideland
sünd plattdüütsch boorn, willt plattdüütsch bliven!

Friedrich Freudenthal



Er lebte zunächst wieder in Altena, dann ab Mai 1877 in Fintel, um auf dem väterlichen Hof Heilung von einem nervösen Leiden zu suchen. In dieser Zeit entsteht sein erstes Buch 1879 "Bi'n Füür". Das Buch hatte Erfolg.

Vom 1. Dezember 1881 an treffen wir ihn als Verwalter der Postagentur seines Heimatortes, die auf seinen Antrag 1881 errichtet wurde und die er bis zum 1. September 1884 leitete.

Anschließend war er Bürgermeister in Soltau. Da ihm auch dieser Posten nicht gefiel, kehrte er schon am 1. Oktober 1887 der kleinen Heidestadt den Rücken und war an Zeitungen tätig in Lüneburg, dann in Ottensen bei Hamburg. Doch auch hier war seines Bleibens nicht lange. Am 12. Mai 1882 hatte er die Lehrerstochter Anna Catharina Magdalena Gathmann geheiratet, Tochter des Lehrers Jürgen Heinrich Gathmann und der Catharina Magdalene geb. Rönneburg. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. 1891 kehrte Friedrich Freudenthal nach Fintel zurück, wo er sich neben der Bestellung des väterlichen Erbes ausschließlich schriftstellerisch betätigte.

Von 1892 bis 1896 war Friedrich Freudenthal Gemeindevorsteher in_Fintel. Mit seinem Bruder August, der Redakteur in Bremen war, gründete er 1895 die Zeitschrift "Niedersachsen", die bis 2001 bestand. Den plattdeutschen Teil dieser Zeitschrift hat Friedrich Freudenthal fast 30 Jahre geleitet.

1905 war Freudenthal Mitbegründer des Heimatvereins Scheeßel. Aufgrund seiner Verdienste um die Heimat- und Kulturpflege ernannte ihn der Heimatverein Scheeßel am 11. Dezember 1912 zum Ehrenmitglied. In Fintel hat Friedrich Freudenthal bis zu seinem Tode am 9. März 1929 - fast 80 Jahre alt - als Dichter, Schriftsteller und Bauer gelebt. Als Autodidakt beschäftigte er sich mit verschiedenen Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch, Dänisch, Schwedisch, Holländisch, Kapholländisch (Burensprache), Russisch und Zigeunerisch, Handbuch der Deutschen Sprache für Seminare. Sein Wissen erweiterte er durch die Bücher: Illustrierte Deutsche Flora, Encyclopädie der Naturgeschichte der drei Reiche, Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte, Handbuch der Algebra oder allgemeinen Rechenkunst, Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie, Grundriß der Kunstgeschichte.

Friedrich Freudenthals Grab liegt auf dem Finteler Friedhof. Unsere niedersächsische Heimat hat ihm viel zu danken.




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